Während Johann Conrad Seekatz für den »Königsleutnant« Thoranc das fröhliche Treiben einer Kirchweih in dörflicher Umgebung malte, stellte Trautmann als Gegenstück vor allem die Attraktionen eines Jahrmarktes in einer kleinen Stadt dar. Auch hier tanzt halb im Hintergrund ein Paar zum Spiel eines Dudelsackbläsers unter dem Maibaum. Den Mittelpunkt des Festes bildet jedoch die provisorische Bretterbühne einer Commedia dell’ arte-Truppe, aus der ein »Arlecchino« oder Hanswurst durch sein Kostüm mit buntem Rautenmuster und die typische Schrittstellung hervorsticht. Ein Galanteriewarenhändler mit Bauchladen und ein Brezelbub, der Guckkastenmann und der Kupferstichkrämer dürfen nicht fehlen. Trautmann lässt auch die derben Kehrseiten des Festes nicht aus: Durch den Torbogen links erblickt man eine Schlägerei, und rechts wird ein betrunkener Mann von der besorgten Ehefrau und dem Söhnchen nach Hause geleitet. Der Maler formiert das figurenreiche Geschehen aus nebeneinander gesetzten Einzelmotiven, die in ähnlicher Weise in weiteren Gemälden oder in bildhaft ausgeführten Zeichnungen Verwendung fanden. Das erdig gebrochene, zum Teil auch durch kalkige Buntfarben ergänzte Kolorit und die punktuelle Beleuchtung einzelner Figuren unterstreichen den Eindruck einer additiven Komposition. (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 322)..Werkverzeichnis: Kölsch 1999.366.G 116