Illustration zu Clemens Brentanos "Romanzen vom Rosenkranz", einem unvollendeten Gedichtzyklus in Terzinen, an dem Brentano seit 1802 gearbeitet hatte und der erst nach dem Tod des Dichters im Druck erschien. Die Handlung spielt im mittelalterlichen Bologna des 13. Jahrhunderts - entsprechend hat Edward von Steinle seiner Darstellung die Anmutung eines Freskogemäldes aus dem italienischen Quattrocento verliehen. Die auf einer kleinen Piazza mit Brunnen und Mariensäule angesiedelten Szenen und Figuren erweisen sich als eine Zusammenschau der dritten und vierten Romanze: Unter dem Fenster der Harfe spielenden Biondetta sitzt der in Liebe zu ihr entflammte Jüngling Meliore. Am Brunnen im Vordergrund Rosablanka, ihre Schwester. Von rechts nähert sich der Magier Apone, der ebenfalls in Biondetta verliebt ist, mit seinen Schülern. Weder er noch Meliore ahnen, dass sie mit der Angebeteten verwandt sind. Als Warnung vor dem Inzest - die Erbschuld, die sich durch die Kraft des Rosenkranzes löst, ist Inhalt der mysteriösen Dichtung - liegt im Vordergrund des Bildes der schlafende Knabe Agnuscastus "Mönchspfeffer". Die großformatige Aquarell- und Deckfarbenmalerei entstand zusammen mit fünf weiteren Illustrationen zu Werken von Clemens Brentano - drei Bildern zu den "Märchen vom Rhein und dem Müller Radlauf" und je einer Darstellung zu "Die mehreren Wehmüller" und zur "Chronika eines fahrenden Schülers" - für das sog. Clemens-Zimmer im Haus von Carl von Guaita (1810-1868) an der Neuen Mainzer Straße in Frankfurt am Main. Eine quadrierte Vorzeichnung befindet sich im Frankfurter Städel Museum (s. externe Bezüge). NSt
Rahmen: 144,5 x 182,0 cm x 8,8 cm; gestuft profilierte Leiste in Beige und Dunkelrot, Goldstab innen; Tiefe gemessen inkl. auskragender Haken an der Rückseite