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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle [III-13327]
Skizzenbuch der Rosette Städel, Einband vorne (Freies Deutsches Hochstift CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Freies Deutsches Hochstift (CC BY-NC-SA)
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Skizzenbuch der Rosette Städel

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Beschreibung

Skizzenbuch der Rosette Städel, insgesamt 35 Zeichnungen enthaltend, darunter Baum- und Pflanzenstudien, vereinzelte Studien von Alltagsgegenständen sowie 8 Zeichnungen von einer Reise an den Rhein im Sommer 1814. Neben Bleistiftzeichnungen stehen insbesondere Pinsel- sowie einzelne Kreidezeichnungen.
Anna Rosina Magdalena, gen. "Rosette" Städel (1782-1845) war die älteste Tochter Johann Jakob Willemers aus seiner ersten Ehe mit Maria Magdalena Lange. Sie kehrte 1802 nach dem Tod des ersten Ehemannes Johann Martin Städel in das Haus des Vaters zurück und lebte dort gemeinsam mit der fast gleichaltrigen Marianne von Willemer; 1814 und 1815 war sie bei den Zusammenkünften mit Goethe in der Frankfurter Gerbermühle zugegen. 1819 ging sie eine zweite Ehe mit Johann Gerhard Christian Thomas ein.
Rosette Städel war eine Schülerin von Anton Radl und sie war maßgeblich an der Vervielfältigung seiner an Goethe verschenkten Zeichnungen beteiligt: Goethe verwendete ihre Reproduktionen der beiden Ansichten, versehen mit Gedichtzeilen, wiederholt als Geschenk (Ausst.-Kat. Frankfurt am Main 2014a, Abb. 18, S. 61, Kat. 100, S. 163). 1828 reiste sie mit Marianne von Willemer nach Kassel, wo sie auch die Brüder Grimm besuchten; 1842 folgte eine Reise zu Sulpiz Boisserée nach München. Eine weitere Reise, die an den Rhein führte, lässt sich aus dem vorliegenden Skizzenbuch rekonstruieren. Sie fand Ende Juni/Anfang Juli 1814 - nur wenige Wochen vor Goethes Reise an Rhein und Main - statt. Dabei erlauben es die detaillierten Bezeichnungen der auf Blatt 14 bis 20v ausgeführten Zeichnungen, das Reiseitinerar zumindest in groben Zügen nachzuvollziehen. Demnach befand die Zeichnerin sich am 29. und 30. Juni in Bad Godesberg, wo sie am 29. Juni das Hochkreuz bei Bonn-Bad Godesberg, einen vierseitigen gotischen Trachytpfeiler mit Fialspitze, skizzierte (Blatt 16r). Am 30. Juni entstand eine Zeichnung der Ruine der Godesburg bei Bad Godesberg (Blatt 15). Auf denselben Tag datieren noch zwei weitere Ansichten von Orten, die beide in ihrer Entfernung von Andernach angegeben werden: der etwa 25 Kilometer rheinabwärts von Andernach gelegene Apolinnarisberg bei Remagen (Blatt 16v) sowie die Abtei Maria Laach, 15 Kilometer westlich von Andernach am See Laach gelegen (Blatt 17v). Da beide in einer Entfernung von 4 Stunden von Andernach angegeben werden, liegt die Vermutung nahe, dass dort Quartier bezogen wurde und der eine Ort mit dem Wagen, der andere über den Rhein besichtigt wurden. Tags darauf entsteht eine Zeichnung von St. Goarshausen mit Burg Katz (Blatt 18v), vom Wasser aus gesehen und weitere 50 Kilometer rheinaufwärts, südlich von Koblenz gelegen. Am 2. Juli 1814 zeichnete sie die Ruine von Burg Sauerburg im Sauerthal nahe Kaub (Blatt 19v), weitere 10 Kilometer den Rhein hinauf. Hier fehlt interessanterweise eine Studie einer der wichtigsten Rheinmotive, der Loreley. Stattdessen entsteht am selben Tag eine weitere Zeichnung vom Sauerthal, diesmal Sauerburg und die Ruine von Burg Waldeck, eingebettet in dichten Wald zeigend (Blatt 20v).
Neben diesen topographisch genau lokalisierbaren Reiseskizzen enthält das Skizzenbuch vornehmlich Baum- und Pflanzenstudien, wobei die Zeichnerin die Pinselzeichnung in Grautönen mit dem Bleistift oder schwarzer Kreide mischt und besondere Mühe auf das nuancenreich ausgestaltete und doch leicht und zart gemalte Blattwerk verwendet. NSt

Beschriftung/Aufschrift

Bez. auf der Innenseite des Einbandes o. li.: "Zeichenbuch von Frau Rosette Staedel / geb. Willemer" (Bleistift); u. li.: "Staedel" (Bleistift)

Markierungen

  • Gestempelt (Mittig)
    Auf der Innenseite des Einbandes u. mittig blauer Stempel FDH

Material/Technik

Zeichenbuch mit Pappeinband im Querformat. Marmorierter Pappeinband mit verstärkten Ecken und verstärktem Rücken, gebunden, 35 Blatt Papier, Blatt 1-14 auf handgeschöpftem Vergépapier, Blatt 15 bis 35 auf Velinpapier, fortlaufend oben rechts nummeriert.

Maße

Einband: 190 x 259 mm; Blätter: 180 x 253 mm

Ausführliche Beschreibung

Provenienz:
Erworben 1955 als Geschenk des Justizrates Berg, aus dem Besitz seines Vaters, Frankfurt/Main.

Links/Dokumente

Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Objekt aus: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

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