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Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Gemäldesammlung [IV-1948-002]
Allegorie auf Sünde und Erlösung (Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum RR-F)
Herkunft/Rechte: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum / David Hall (RR-F)
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Allegorie auf Sünde und Erlösung

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Beschreibung

Die Darstellung entwirft eine komplexe Allegorie auf Sünde und Erlösung. Im Zentrum, auf dem Buch mit den sieben Siegeln und unter der Siegesfahne, schwebt das apokalyptische Lamm, dessen Blut aus der Schächtwunde am Hals in den Abendmahlskelch fließt. Darunter erscheinen zwei schlafende Engel in einer goldgelben von der Gnadensonne durchstrahlten Wolke, vielleicht als Verweis auf die verheißene Gottesruhe: »Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes« (Hebr. 4,9). Der untere Bereich stellt nach dem typologischen Prinzip, also im Sinne von »Verheißung« und »Erfüllung«, Szenen aus dem Alten und Neuen Testament einander gegenüber. Gruppiert um den Tod als Sensenmann auf einer Weltkugel erkennt man links Eva, die ihren erschlagenen Sohn Abel beklagt, und rechts Maria in Beweinung ihres toten Sohnes Christus. Dem fl üchtenden Mörder Kain entspricht der erhängte Verräter Judas, beide Beispiele des sündigen Menschen. Der Baum der Versuchung mit der Schlange über Eva sowie das Kreuz mit der ehernen Schlange des Moses über Maria verweisen auf die Stadien der Erlösungsgeschichte »ante legem« (vor dem mosaischen Gesetz) und »sub lege« (unter dem mosaischen Gesetz). Das dritte Stadium »sub gratia « (unter der Gnade) wird durch das Opferlamm repräsentiert, da dieses den Opfertod Christi sowie die Erlösung von der Erbsünde symbolisiert. Ebenso ist der Sphäre der Sterblichkeit in der unteren Bildhälfte die Sphäre der Unsterblichkeit oben gegenübergestellt. Dort thront auf Wolken der rächende Gottvater, der nach der Off enbarung des Johannes Blitze schleudert: »Und von dem Stuhl gingen aus Blitze, Donner und Stimmen« (Apk. 4,5).
Ihm gegenüber flattert eine weiße Taube mit einem Zweig im Schnabel. Diese ist wohl in Analogie zur Geschichte des Noah, bei der die Taube ein Olivenblatt brachte und die Sintflut daraufhin endete, als Zeichen der Hoffnung und Vergebung zu verstehen. Gottvater, die Taube und das Opferlamm an der Stelle Christi figurieren zugleich als Heilige Dreifaltigkeit (Mitteilung von Pfarrer i. R. Joachim Proescholdt, 13. September 2010; Bildakte). (Quelle: Maisak/Kölsch: Gemäldekatalog (2011), S. 374)

Werkverzeichnis:
Straßer 57

Erworben 1948 als Geschenk von Johann Georg Hartmann (1870-1954), Frankfurt a. M., dem Kunstsammler, Verleger und Eigentümer der Bauerschen Schriftgießerei.

Beschriftung/Aufschrift

Angeblich signiert und datiert rechts unten (am Bogen): "J. Zick fecit (?) / 1755" (alte Angabe, nicht mehr sichtbar) / Rückseitig bezeichnet auf dem Spannrahmen, handschriftlich in Rot: "Hartmann", Aufkleber, handschriftlich in Rot: " Januarius Zick", Aufkleber, gedruckt: "[Alle]gorie auf Sünde und Tod" (teils abgerissen)

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

55,8 x 39,6 cm

Ausführliche Beschreibung

Historische Zuschreibung:
Zick, Januarius (1730-1797) (nach: Michaelis: Gemäldekatalog (1982))

Literatur

  • Maisak, Petra / Kölsch, Gerhard (2011): Die Gemälde : "... denn was wäre die Welt ohne Kunst?", Bestandskatalog. Frankfurt am Main, Kat. 483, S. 374
  • Michaelis, Sabine (1982): Katalog der Gemälde. Bestandskatalog FDH / FGM. Frankfurt am Main, Kat. 312, S. 196
  • Straßer, Josef (1994): Januarius Zick 1730 - 1797. Gemälde, Graphik, Fresken [Diss.]. München, Kat. Gc 57, S. 467
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Objekt aus: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

Das 1859 gegründete Freie Deutsche Hochstift zählt zu den ältesten literatur- und kunstwissenschaftlichen Forschungsinstituten Deutschlands und ist...

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